Wussten Sie, dass die Bildung von einem Zentimeter Boden im Durchschnitt mindestens 100 Jahre dauert? Oder dass sich in 0,3 Kubikmetern (1x1 m, 30 cm tief) Waldboden 2,5 Billionen Mikroorganismen befinden? Zum Vergleich: Auf der Erde leben 8,01 Milliarden Menschen (Stand:2023)
Waldböden sind mehr als der Ort des darauf wachsenden Waldes. Sie haben sich über Jahrhunderte entwickelt und erfüllen wichtige Funktionen im Naturkreislauf. Sie speichern Niederschläge, liefern Nährstoffe, sind Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sie filtern, puffern Schadstoffeinträge und liefern deshalb das beste Trinkwasser für uns.
Eine Hand voll Waldboden beherbergt mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben.
Unter den Tieren gibt es sowohl größere Exemplare wie Regenwürmer, Spinnen und Gliederfüßler, als auch winzige Einzeller und Milben. Gemeinsam zerkleinern sie die abgestorbenen Pflanzenteile der organischen Auflage und durchwühlen den Boden. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Wasser-, Luft- und Nährstoffhaushalt des Bodens.
Der Zustand und die Entwicklung unserer Waldböden stehen im Mittelpunkt der bundesweiten Bodenzustandserhebung im Wald (BZE). Die erste BZE fand in den Jahren 1987 bis 1993 statt. Die Außenaufnahmen der zweiten BZE erfolgten in den Jahren 2006 bis 2008. Detaillierte Ergebnisse finden sie beim Thünen-Institut.
Die aktuellen Probleme der erhöhten Stickstoffeinträge und der Flächenversiegelung sind vor allem politische Herausforderungen und erfordern ein Mitmachen der gesamten Bevölkerung. Dabei gehören grundsätzliche Überlegungen zu unserem bisherigen Lebensstil und Konsumverhalten. Günstige Lebensmittel, täglicher Fleischkonsum, neue Gewerbegebiete, zusätzliche Autobahnen - all dies hat Auswirkungen auf unsere Böden.
Die beste Nutzung von Waldböden geschieht durch einen gemischten und ungleichaltrigen Waldaufbau, der die unterschiedlichen Bodenschichten (Bodenhorizonte) optimal ausnutzt.
Einer Bodenversauerung kann durch Kalkung entgegengewirkt werden. Der pH-Wert wird erhöht, Bodenlebewesen werden aktiver und es kommt meist zu einer Verbesserung der Verfügbarkeit der Nährstoffe. Die verschiedenen Methoden zur Bodenverbesserung werden kontrovers diskutiert. Umfangreiche Untersuchungen müssen vor einer Kalkung erfolgen, um negative Auswirkungen auf Teile der Lebewesen und Pflanzenwelt zu vermeiden.