Sie bedroht eine der wichtigsten heimischen Baumarten. Vor allem der Bergahorn ist von der Rußrindenkrankheit betroffen, die auch für den Menschen gefährlich werden kann. Ausgelöst durch den Pilz namens Cryptomstroma corticale führt die Krankheit zum Absterben der Bäume.
Wahrscheinlich aus Nordamerika eingeschleppt wurde die Krankheit erstmals 1945 in Großbritannien entdeckt. 2005 hat der Pilz Deutschland erreicht. Er verharrt jahrelang im Baum und wenn die Bedingungen für ihn optimal sind, schlägt er zu. Seit 2015 mit heißen Sommern und langen Trockenperioden sind nicht nur Stadtbäume, sondern auch ganze Wälder betroffen und die Zahl der gefällten Bäume steigt. Stark ausgebreitet hat sich die Krankheit in Alleen und Parks, wo sich die Sporen durch geringe Abstände zwischen den Bäumen schnell ausbreiten können. Weitere Stressfaktoren wie hohe Stickoxidemissionen oder widrige Standortverhältnisse begünstigen die Verbreitung in der Stadt.
Die meisten Funde gibt es in Städten und zwar in ganz Deutschland. In Sachsen sind viele Ahorne in Leipzig befallen, wo es erste Funde bereits 2007 gab. Hessen, NRW, Baden-Württemberg und Bayern melden auch befallene Bäume. In Bonn wurden 500 Bergahorne an fünf betroffenen Stellen entdeckt, auch in Düsseldorf, Aachen, Köln und Meerbusch, Viersen sowie im Rhein-Sieg-Kreis wurde die Erkrankung gesichtet.
Erste Krankheitsanzeichen sind welke Kronenteile. Außerdem erkennt man den Befall an länglichen Rissen in der Rinde und Schleimfluss am Stamm. Die Rinde reißt auf und ein ausgedehnter, schwarzer, russartiger Belag wird sichtbar. Diese vom Pilz gebildeten Sporenlager geben der Krankheit auch ihren Namen. Der Baum stirbt oft innerhalb nur einer Vegetationsperiode ab.
Die toten Bäume müssen entnommen werden. Bei Fällung müssen sich die Forstarbeiter:innen mit Atemmasken schützen und für die Öffentlichkeit das Gebiet absperren. Das Holz darf wegen der weiteren Verbreitung der Sporen nicht als Brennholz verwendet werden, sondern muss abgedeckt transportiert und in Großanlagen verbrannt werden.
Forstexpert:innen und Wissenschafler:innen sehen kein grundsätzliches Risiko für den Fortbestand der Ahornarten in Mitteleuropa wie beim Eschentriebsterben oder dem Ulmensterben. Sie gehen davon aus, dass es ein regionales Problem bleibt und nicht den Gesamtbestand gefährdet. Bisher wurden eher jüngere Bäume befallen, ältere Bäume mit guter Wasserversorgung sind weniger anfällig für Infektionen. Dürre und Trockenheit können Ahorne auch auf optimalen Standorten in Bedrängnis bringen.
Befallene Bäume (mit Nachweis, da auch andere Pilze schwarze Fruchtkörper bilden!) sollten gefällt werden, um die Nachbarbäume nicht zu gefährden.
Die Pilzsporen können allergische Reaktionen bei Menschen auslösen. „Spaziergänger in Parks und Wäldern sind jedoch kaum gefährdet, solange sie befallene Bäume nicht intensiv berühren oder den Stamm hochklettern“, erklärt Dr. Günther Jansen vom Gesundheitsamt Bonn, wo in diesem Jahr ein Befall von circa 500 Ahornbäumen festgestellt wurde.
Gefährdet sind Forstarbeiter:innen und Baumpfleger:innen sowie Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder allergischen Vorbelastungen. Die Sporen werden über die Atemwege aufgenommen und es kann zu Reizhusten, Atemnot, Fieber und Schüttelfrost kommen. Die Symptome klingen in der Regel innerhalb einiger Tage, spätestens nach zwei Wochen, ohne weitere Therapie wieder ab.
Ahornarten wurden gerne in Städten wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Emissionen angepflanzt und sind wichtige Klimaschützer in der Stadt. Um sie vor Befall zu schützen, müssen die Kommunen für ausreichende Wasserversorgung sorgen.